Umweltneutrale Produkte:
dm führt neues Label ein

06.03.2021

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eit kurzem hat die Drogeriemarktkette dm so genannte „umweltneutrale Produkte“ im Angebot. Neben der Klimabilanz betrachtet das Unternehmen dabei auch die Aspekte Nährstoffeintrag in die Ökosysteme (Eutrophierung), Versauerung von Gewässern und Böden, Sommersmog sowie Ozonabbau. Zu den ersten angebotenen „umweltneutralen Produkten“ der dm-Eigenmarken sind Shampoos sowie Wasch- und Reinigungsmittel.  dm ist mit dem neu geschaffenen Label „umweltneutral“ bislang die einzige größere Handelskette in Deutschland.

Während das Thema Klimaneutralität von Unternehmen und Produkten eine immer größere Relevanz für Verbraucher spielt, überträgt dm das dahinter stehende Prinzip auf vier weitere Aspekte: Als Partner dafür fungiert u.a. die Technische Universität Berlin, die für die jeweiligen Produkte Öko- bzw. Stoffstrombilanzen erstellt. Die ermittelten Auswirkungen der dm-Produkte auf die Umwelt werden anschließend mit Methoden des Umweltbundesamts in Umweltkosten umgerechnet. Den entsprechenden Euro-Betrag investiert dm in die Aufwertung entsprechender degradierter Flächen in Deutschland. Die Bewirtschaftung und Renaturierung übernimmt das Unternehmen HeimatERBE.

Die Vorgabe „umweltneutral“ beeinflusst bei dm bereits die Entwicklung der jeweiligen Produkte. Dazu erstellt das Institut für Technischen Umweltschutz der TU Berlin zunächst die Ökobilanzen für den gesamten Lebensweg dieser Produkte von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung. Im ersten Schritt hat dm Produkte für den täglichen Bedarf in den Fokus genommen. Es wird neben Toilettenpapier, Shampoo und Duschgel auch Produkte in den Bereichen Reinigungs- und Waschmittel oder Körper- und Gesichtspflege geben.

Ziel der Bilanzen ist es es dann, diese Produkte mit dem kleinstmöglichem ökologischem Fußabdruck herzustellen. Für die Aspekte Treibhausgasemissionen, Eutrophierung, Versauerung, Sommersmog und Ozonabbau identifiziert dm, wo Prozesse, Materialien und die Logistik so veränderbar sind, dass sie wirkungsvoll zur Reduktion von Umweltauswirkungen jeder Art beitragen können.

Im dritten Schritt will dm Umweltauswirkungen, die sich nicht vermeiden lassen, kompensieren, d.h. in dem Maße ausgleichen, wie sie verursacht werden. Dafür werden Kompensationsprojekten gewählt, die sinnvoll sind, um die ökologische Balance wiederherzustellen. Konkret geht es darum Flächen, die durch Industrie oder Forstwirtschaft aus der ökologischen Balance geraten sind, ökologisch wieder aufzuwerten.

dm betritt mit dem Label „umweltneutral“ Neuland. Inwieweit der Verbraucher das dahinter stehende Konzept versteht, es gutheißt und seine Kaufentscheidung danach richtet wird sich zeigen. Wichtig dabei ist sicher die völlige Transparenz über die dahinter stehenden Berechnungen sowie die geförderten Ausgleichsprojekte. Analog zum freiwilligen Zertifikatehandel von Unternehmen beim Klimaschutz, dürften auch bei diesem Konzept Kritik und Fragen aufkommen, und Umweltorganisationen wie Greenpeace dürften es sich sehr genau ansehen.

gh

Quelle:
www.dm.de

Foto: dm