Flughafen München kompensiert nur regional

13.10.2021

Die Flughafen München GmbH (FMG) hat ein bisher einzigartiges Klimaschutzprojekt gestartet: um den Flughafenbetrieb klimaneutral zu bewerkstelligen sollen nach erheblichen Einsparmaßnahmen unvermeidbare CO2-Emissionen ausschließlich regional kompensiert werden. Das ist zumindest in dieser Größenordnung Neuland n Deutschland.  Für das Projekt hat die FMG hat mit der Gräflich von Arco’schen Forstverwaltung eine Vereinbarung geschlossen, um insgesamt 1.900 Hektar Wald in Niederbayern und in der Oberpfalz in den nächsten Jahren durch Pflanzen zum Teil anderer Baumarten so umzubauen, dass die Flächen künftig mehr CO2 speichern. Diese Differenz schreibt sich der Flughafen dann als Kompensationsleistung gut.

Der so entstehende Klimawald kann später jährlich rund 7.000 Tonnen CO2 zusätzlich binden, also rund ein Drittel als gewöhnliche Wirtschaftswälder. Über den gesamten Projektzeitraum von 30 Jahren werden insgesamt rund 90.000 Tonnen CO2 zusätzlich gebunden. Das Durchschnittsalter der Bäume wird von 65 auf 75 Jahre steigen – entnommene Bäume sollen bei der wirtschaftlichen Verwertung vorrangig als Bau- oder Möbelholz verwendet werden. Damit bleibt das CO2 auch nach dem Fällen der Bäume weiterhin gebunden.

Die Flächen für den vom Flughafen München geplanten Wald stellt die Gräflich von Arco’sche Forstverwaltung zur Verfügung. Die fünf Projektstandorte im tertiären Hügelland und in den Flussauen Niederbayerns liegen in den Landkreisen Regensburg, Rottal-Inn, Deggendorf, Dingolfing-Landau und Landshut. Die FMG wird in das Klimawaldprojekt insgesamt rund 2,5 Millionen Euro investieren.

Der tatsächliche Holzzuwachs wird laufend wissenschaftlich ermittelt. Die Basis dafür bilden die alle zehn Jahre stattfindenden, großen Forstinventuren. Zur Berechnung des CO2-Zuwachses im Klimawald dient ein Bilanzierungstool des Deutschen Forstwirtschaftsrats (DFWR), das von der Universität Göttingen gemeinsam mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut entwickelt wurde. Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes erfolgt durch die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Die FMG verfolgt das strategische Ziel, den Münchner Airport spätestens im Jahr 2030 CO2-neutral zu betreiben. Zur Erreichung dieses Ziels ist vorgesehen, dass die durch den Airport beeinflussbaren CO2-Emissionen bis zu diesem Zeitpunkt durch technische Maßnahmen um mindestens 60 Prozent reduziert werden und die verbleibenden 40 Prozent durch geeignete, möglichst in der Region angesiedelte Ausgleichsprojekte kompensiert werden.

Der neue Klimawald zielt neben dem Klimaeffekt außerdem darauf ab, einen möglichst klimaresistenten Wald zu schaffen, der gegenüber Schädlingen und extremen Wetterlagen widerstandsfähiger als der jetzige Bestand ist. Dies geschieht durch eine gezielte Anpassung der Baumarten – unter anderem soll der Fichtenbestand reduziert und die Anzahl der Tannen, Douglasien sowie mehrerer Laubbaum-Arten erhöht werden. Auch die Anzahl der hier gepflanzten Bäume soll deutlich wachsen. Weiterer positiver Effekt des Klimawaldes: Durch die Mischung der Baumarten und die nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen steigt auch die Vielfalt anderer Tier- und Pflanzenarten.

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