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undesentwicklungshilfeminister Gerd Müller hat eine positive Bilanz gezogen über das erste Jahr des von ihm mit-initiierten Textilsiegels „Grüner Knopf“. 2019 war es mit 27 Vorreiter-Unternehmen gestartet, inzwischen machen 52 Unternehmen mit, darunter auch die ersten Unternehmen aus dem Ausland. Das Siegel soll Verbrauchern Orientierung geben beim Kauf von Textilien, indem es die unter bestimmten sozialen wie ökologischen Standards hergestellte Produkte auszeichnet.
Minister Müller: „Trotz einer schwierigen wirtschaftlichen Lage hat sich der Grüne Knopf am Markt etabliert. Ich freue mich, dass mittlerweile 52 Unternehmen mitmachen. Das ist eine Verdoppelung im ersten Jahr, obwohl die Textilbranche von der Coronakrise besonders betroffen ist. Mittlerweile kann man sich von ‚Kopf bis Fuß‘ mit Grüner-Knopf-Produkten einkleiden – von Mützen, über T-Shirts bis zu Sneakern. Auch Bettwäsche, Rucksäcke oder Zelte tragen das Siegel. Den Grünen Knopf gibt es für jeden Geschmack und auch für jeden Geldbeutel. Denn nachhaltige Mode muss nicht automatisch teuer sein.“
Eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts GfK kommt zu dem Ergebnis: Rund ein Drittel der Deutschen kennen den Grünen Knopf bereits – nach einem Jahr ein im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitssiegeln sehr guter Wert. Und nahezu alle Befragten befürworten ein staatliches Siegel zur Überprüfung sozialer und ökologischer Standards. Die Menschen wissen auch, wofür der Grüne Knopf steht: wie das Verbot von Kinderarbeit und gefährlichen Chemikalien oder Zahlung von Mindestlöhnen.
Dieses Vertrauen spiegelt sich auch an der Ladentheke wider: Allein im wirtschaftlich schweren ersten Halbjahr 2020 wurden mehr als 50 Millionen Textilien mit dem Grünen Knopf verkauft. Davon rund 35 Millionen Kleidungsstücke. Das entspricht hochgerechnet einem Marktanteil des Grünen Knopfs zwischen 1,5 und drei Prozent. Zur Einordnung: Das deutsche Bio-Siegel lag in dem ersten Jahr nach Einführung bei zwei Prozent Marktanteil und hat nach sieben Jahren einen Marktanteil von 3,5 Prozent erreicht.
Müller weiter: „Der Grüne Knopf ist mehr als ein Textilsiegel – er ist unser Zeichen für Verantwortung. Wir brauchen einen grundlegenden Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten. Denn am Anfang vieler unserer Produkte stehen Menschen, die bislang kaum von ihrer Arbeit leben können. Noch immer müssen 75 Millionen Kinder weltweit unter ausbeuterischen Bedingungen schuften – auch für unsere Produkte. Immer mehr Kunden wollen das nicht länger hinnehmen und fordern, dass in der Produktion grundlegende Mindeststandards eingehalten werden. Die Unternehmen beim Grünen Knopf erfüllen dies bereits. Und so ist der Grüne Knopf nach einem Jahr auch eine Blaupause für ein branchenübergreifendes Lieferkettengesetz. Denn das Siegel zeigt: Es geht. Selbst kleine Start-ups schaffen das.“
Inzwischen setzen auch die Diakonie Deutschland und der Deutsche Caritasverband auf nachhaltige Textilien. Zusammen sind sie die größten Textilbeschaffer in Deutschland – außerhalb der öffentlichen Hand. Allein für die 2,2 Millionen Betten und Plätze in den 56.000 Einrichtungen werden riesige Mengen an Bettwäsche benötigt. Am ersten Jahrestag des Grünen Knopfs, dem 9.9.2020, unterzeichnen Bundesminister Gerd Müller und der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, sowie der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, Hans Jörg Millies, eine entsprechende Vereinbarung.
Müller: „Ich freue mich, dass die Diakonie und der Caritasverband auf den Grünen Knopf setzen. Private und öffentliche Einrichtungen können viel zu fairen Lieferketten beitragen, wenn sie konsequent nachhaltig beschaffen. Der Gedanke der christlichen Nächstenliebe gilt auch für die Menschen am Anfang der Lieferkette, wie etwa die Näherinnen in Bangladesch, die unsere Kleidung in Akkordarbeit nähen.“
gh
Quelle:
www.bmz.de
Foto: BMZ